Studiengebühren in der Höhe von zwei Monatslöhnen

Nein danke! Die angehenden Medizinerinnen und Mediziner könnten die Unileitung krankschreiben: Diese hat im vergangenen Sommer die Studiengebühren für Medizinerinnen und Mediziner im fünften Studienjahr von 100.- auf 1400.- erhöht. Neu müssen die Studierenden die vollen Studiengebühren von 700.-/Semester bezahlen, obwohl sie in diesem Jahr 10 Monate Spitalpraktika absolvieren müssen und keine Kurse an der Uni besuchen können.

Dabei argumentiert die Leitung formalistisch: Als Grund wird das Bologna-System genannt, welches eine vollständige Immatrikulation inklusive Studiengebühren vorschreibe. Ebenso ausschlaggebend werden wohl die knapp 300’000 Franken Mehreinnahmen gewesen sein, die die Universität auf Kosten der Studierenden erhalten wird.

Bisher haben die Medizin-Studentinnen und –Studenten symbolisch 100.- bezahlt, weil sie rein theoretisch Angebote der Uni wie die Mensen, Bibliotheken oder das Sportprogramm nützen können. Faktisch ist es aber so, dass ihnen schlicht die Zeit dafür fehlt und sie oftmals auch in einem anderen Kanton ein Praktikum absolvieren.

 
Die angehende Medizinerinnen und Mediziner arbeiten in diesem Praktikumsjahr 100% zu einem Hungerslohn: Sie verdienen in den meisten Fällen zwischen 700-800 Franken pro Monat. Weiter müssen viele Studierende in diesem Jahr ihren Studien-Nebenerwerb aufgeben und so auf zusätzliche Einnahmen verzichten.
Viel bleibt da wahrlich nicht zum Leben! Bei diesen neuen Studiengebühren müssen die Studierende nun fast zwei Monate lang arbeiten, um mit ihrem bescheidenen Lohn diese abzubezahlen. Studiengebühren notabene, von denen sie keine Gegenleistung beziehen können, weil sie in Realität weder das Angebot nutzen noch Leistungen beziehen können.

 
Dass sie in dieser Zeit aber auch ihre Wohnung, Krankenkassen und den Lebensunterhalt bestreiten müssen, scheint die Unileitung offenbar wenig zu kümmern.

Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, warum die Unileitung diesen Entscheid getroffen hat. Schliesslich ist es unerlässlich, dass die Schweiz viele und gute Ärztinnen und Ärzte ausbildet. Es kann doch nicht sein, dass das Portemonnaie entscheidet, wer unsere Kranken behandelt. Es ist sehr begrüssenswert, dass die Betroffenen gegen diesen unfairen Entscheid juristisch und politisch vorgehen wollen. Hoffen wir auf eine Genesung und ein Einlenken der Unileitung!

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