Diese Sans-Papiers leisten wertvolle Arbeit, sie betreuen unsere Kinder, bewirtschaften unsere Felder oder putzen unsere Häuser, während ihre Kinder hier in die Schule gehen und integriert sind. Sie zahlen teilweise Sozialversicherungsbeiträge und achten darauf, nichts Unerlaubtes zu tun, um nicht aufzufallen. Für Alltagsprobleme können sie sich lediglich an Fachstellen wie die SPAZ oder medizinische Netzwerke wenden.
Es ist heuchlerisch, wie die Politik mit den Sans-Papiers umgeht: wir nehmen ihre billige Arbeit in Anspruch, aber gleichzeitig verweigern wir ihnen Grundrechte.
Warum? Weil sie in der Geburtslotterie das falsche Los gezogen haben und in einem Land geboren wurden, das ihnen wenig Perspektiven bietet. Oder sie wurden in der Schweiz von Eltern ohne Aufenthaltsbewilligung geboren.
Vor zwei Wochen diskutierten wir im Kantonsrat über eine SVP-Motion, die verlangt, dass z.B. Lehrpersonen die eigenen Schulkinder und deren Eltern denunzieren müssen. Ich bin froh, dass der Kantonsrat dieser Forderung eine klare Absage erteilt hat und sie abgelehnt hat. Doch damit ist nicht genug getan:
Dass viele die irreguläre Aufenthaltssituation der Gefahr einer Abschiebung vorziehen, ist angesichts der restriktiven Migrationspolitik nur allzu verständlich. Anstatt sie weiter zu illegalisieren, braucht es eine grosszügige Regelung, die den Sans-Papiers eine Aufenthaltsbewilligung ermöglicht, wie dies in vielen europäischen Ländern bereits der Fall ist.
Höchste Zeit, dass die Schweiz, die sich ihrer humanitären Tradition rühmt, diesen Schritt unternimmt, denn kein Mensch ist illegal.