Evaluieren statt annullieren
Im Kanton Zürich wird auf der Primarstufe seit etwa zehn Jahren ab der 2. Klasse Englisch und seit bald 25 Jahren ab der 5. Klasse Französisch unterrichtet. In diesen Jahren haben sich die Ziele und Methoden des Fremdsprachenunterrichts stetig verändert und weiterentwickelt. In diesem Sommer schliesst der zweite oder dritte Jahrgang Schülerinnen und Schüler, die mit dem Erlernen von zwei Fremdsprachen in der Primarschule starteten, die obligatorische Schule ab. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für eine fundierte Evaluation. Es gilt, genau hinzuschauen und wo nötig, Anpassungen vorzunehmen.
Sprachen lernen: Wann und wie?
Das Primarschulalter ist besonders geeignet für das Erlernen von Fremdsprachen, denn vor der Pubertät gehen Kinder unbeschwerter auf Neues zu. Wie Forschungen zeigen, können sie im Bereich des Sprachenlernens vor allem in der Aussprache eine höhere Fertigkeit als auf der Sekundarstufe erreichen. Das Ziel des schulischen Fremdsprachenlernens ist die funktionale Mehrsprachigkeit, dabei steht nicht der Perfektionismus sondern die Bewältigung von kommunikativen Alltagssituationen im Vordergrund. Das spielerische Eintauchen in die Sprachen mit anschliessender Förderung der vier Kompetenzen Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen soll in Zukunft vermehrt im Zentrum stehen. Immersive Situationen erleichtern dies den Schülerinnen und Schülern und müssen daher gesteigert zum Zuge kommen.
Sprachen lernen: Als Chance nutzen!
Wissenschaftliche Untersuchungen und Erfahrungen zeigen, dass oft nicht die Kinder überfordert sind, sondern die Lehrpersonen zu wenig Unterstützung erhalten. Wir brauchen motivierte Lehrerinnen und Lehrer, die den Primarschülerinnen und Primarschülern das Vertrauen geben, dass das Lernen von zwei Fremdsprachen eine Chance ist, die alle packen können. Eine anspruchsvolle Aus- und Weiterbildung im Bereich Sprachen führt zu einem neuen Profil der Lehrkräfte und unterstützt diese in ihrer Hauptaufgabe, die Schülerinnen und Schüler in ihren Lernprozessen zu fördern und zu fordern!