Während die Kreislauf-Initiative den Fokus auf den Konsum und damit die Verbraucher*innen richtet, wählt der Regierungsrat in seinem Gegenvorschlag einen umfassenderen Ansatz: er will den Ressourcenverbrauch in der gesamten Versorgungs- und Wertschöpfungskette von der Produktion über den Konsum bis zum Abfall reduzieren. Damit macht er auch klar, dass eben nicht nur die Konsument*innen in der Verantwortung stehen, Abfall zu vermeiden, sondern gerade auch die produzierende Wirtschaft: damit die Konsument*innen z.B. auf unnötige Verpackungen verzichten können, braucht es auch ein entsprechendes Angebot.
Auch die Aufnahme des Grundsatzes der Sharing-Economy ist erfreulich. Die Sharing-Economy ermöglicht es, schrittweise wegzukommen vom Gruppendruck, alles selbst besitzen zu müssen. Durch eine zunehmend gemeinschaftliche Nutzung von Gütern können mehr Menschen vom gleichen Ressourceneinsatz profitieren.
Vermeidung statt Verringerung des Abfallaufkommens
Die Klimakrise ist das beste Beispiel dafür, dass wir den grossen Problemen unserer Zeit nicht mehr nur mit kleinen Veränderungen begegnen können. Netto Null ist nicht nur beim CO2-Ausstoss das Ziel. Dem Trägt der Regierungsrat Rechnung, indem er sich nicht nur die Verringerung des Abfallaufkommens, sondern dessen Vermeidung zum Ziel setzt. Neben dem Recycling ist dafür insbesondere auch Re-Use – also die Wiederverwendung ganzer Komponenten anstatt nur der enthaltenen Stoffe – zentral.
Durch die Vermeidung von Abfallaufkommen sinkt nicht nur der direkte Ressourceneinsatz. Auch die entsprechenden Transporte und das benötigte Deponievolumen können so reduziert werden. Das gibt mehr Lebensraum an Mensch und Umwelt zurück. In der zukünftigen Arbeit am Richtplan ist das unbedingt zu berücksichtigen.
