Die SP der Stadt und des Kantons Zürich hat die Frage nach den Umständen, unter denen die Sammlung Bührle in einem von der öffentlichen Hand getragenen Museum ausgestellt werden kann und wie die Geschichte der Bilder und ihres Sammlers begleitend darzustellen sind, von Anbeginn kritisch begleitet. Dementsprechend nimmt sie die heute erfolgte Medieninformation von Stadt und Kanton Zürich zur Sammlung Bührle zustimmend zur Kenntnis.
Die aktuelle Form der Darstellung ist aus Sicht der SP klar ungenügend. Die SP unterstützt deshalb die Forderungen der ehemaligen Mitglieder und Mitarbeitenden der «Bergier-Kommission» nach einer unabhängigen Evaluation und Weiterführung der historischen Forschung sowie der Weiterentwicklung des Dokumentationsraumes und reicht dazu am Mittwochabend auch einen entsprechenden Vorstoss im Zürcher Gemeinderat ein. Dieser fordert, dass die Annexausstellung von ihrem beschönigenden Duktus befreit und ausgerichtet an den historischen Erkenntnissen von einem unabhängigen Expert:innengremium neu gestaltet wird.
Das Kunsthaus schuldet eine offene und proaktive Aufarbeitung der Geschichte der Sammlung und ihres Urhebers nicht nur der gesamten Öffentlichkeit, sondern speziell auch der Zürcher Bevölkerung, die den Bau und den Betrieb des Erweiterungsbaus mit signifikanten Mitteln ermöglicht. Dabei ist insbesondere die Kunstgesellschaft in der Pflicht.
Die bestehende Studie von Prof. Matthieu Leimgruber von der Universität Zürich kann als Grundlage und Ausgangspunkt für die weitere Forschung dienen, in deren Rahmen die noch im Raum stehenden Vorwürfe aufzuklären sind. Eine unabhängige Überprüfung der bisherigen Provenienzforschung zu den Werken der Sammlung Bührle, wie sie von Stadt und Kanton Zürich angeregt wird, kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Angesichts der Tragweite der noch offenen Fragen erwartet die SP von der Kunstgesellschaft, dass sie diese Evaluation durch eine unabhängige und neutrale Expert:innenkommission rasch und umfassend in die Wege leitet.