Zuvor hielt Parteipräsident Daniel Frei Rückschau auf den vergangenen Wahlsonntag. Er sei gefragt worden, ob denn für die SP nun das Glas halb voll oder halb leer sei. Mit Blick auf das hervorragende Abschneiden von Mario Fehr und der soliden Wahl von Jacqueline Fehr sowie dem Zuwachs an Wählerprozenten und einem Kantonsratssitz sei das Glas aber sicher halb voll. Die Freude über diesen Erfolg wird getrübt durch die Tatsache, dass der Kanton weiter nach rechts gerutscht ist. Allerdings hoffe er, dass die FDP sich nun mit neuem Selbstbewusstsein aus der Umklammerung der SVP lösen könne und als Partnerin für vernünftige Koalitionen zur Verfügung stehe. Zuletzt drückte Daniel Frei seine Hoffnung aus, dass der Erfolg in den kantonalen Wahlen im Herbst wiederholt werden könne. Dann sei das Glas definitiv voll.
Grosse Hoffnungen setzt die SP dabei auf ihren Kandidaten für den Ständerat, Daniel Jositsch. Dieser äusserte Respekt vor der Aufgabe, 32 Jahre nach Emilie Lieberherr für die Linke im Kanton Zürich wieder einen Sitz im Ständerat zu erringen. Er zeigte sich aber auch felsenfest davon überzeugt, dass dies gelingen kann. Daniel Jositsch betonte die Notwendigkeit, dass der Kanton Zürich in seiner ganzen, beeindruckenden Vielfalt im Ständerat vertreten wird und dazu gehöre eine linke Vertretung. Auch im Ständerat werde er sich weiterhin für einen sicheren und starken Kanton Zürich einsetzen. Ganz besonders am Herzen liegen ihm, der aus einer jüdischen Flüchtlingsfamilie stammt, dabei die Rechtsstaatlichkeit und die Menschenrechte.
Des Weiteren beschäftigten sich die SP-Delegierten mit der Abstimmung zur Erbschaftssteuer. In einem faktenreichen Referat kritisierte Hans Kissling die zunehmende Vermögenskonzentration in der Schweiz durch die Vererbung von immer grösseren Erbschaften. Hier bietet die Erbschaftssteuer Abhilfe, wobei davon nur 2 % der Bevölkerung betroffen wären und die Initiative Ausnahmen für Unternehmen vorsieht, damit diese nicht durch die Erbschaftssteuer in Bedrängnis kommen. Profitieren von den zusätzlichen Einnahmen würde die ganze Bevölkerung, zum Beispiel durch die Stärkung der AHV.
Zum Schluss verabschiedeten die Delegierten zwei Resolutionen. Einerseits sprachen sie sich gegen den Bau einer zweiten Gotthardröhre aus und andererseits pochten sie auf das Recht, dass friedlich gegen Lohndumping demonstriert werden darf. Hintergrund dieser Resolution war die Verhaftung von fünf Gewerkschaftsmitarbeitenden heute Morgen auf einer Baustelle in Zürich.