Am Montag hat die sogenannte Gruppe «Krokodil» ihre Vision für eine neue Grossstadt nördlich von Zürich vorgestellt. Viele berichten darüber, so zum Beispiel gross im Hochparterre, im zweimal oder in der NZZ.
Das Zentrum der neuen Stadt ist der ehemalige Flugplatz Dübendorf auf dem und um den herum stark verdichtete Orte entstehen sollen. So soll Platz für bis zu 400‘000 BewohnerInnen (heute 150‘000) und ähnlich viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Bis auf wenige neue Strassen, sollen alle neuen Verkehrsströme mit dem öffentlichen Verkehr bewältigt werden. So soll der Bahnhof Dübendorf etwas nach Osten verlegt werden und die Glattalbahn wird als Ring um den Hardwald geschlossen und ein zusätzlicher Ast nach Uster und bis an den Greifensee zu einem möglichen Standort für ein Kongresszentrum gezogen.
Die zentrale Frage von «Krokodil» ist von der Frage ausgegangen: Wie macht man aus einem wirtschaftlich attraktiven Standort einen räumlich attraktiven Ort? Und schon dabei die Landschaft.
Um die benötigten Bauflächen zu erhalten gehen sie ausländischen Vorbildern nach, wo in einer Flächenbörse Bauland abgetauscht werden kann. So können die Gemeinden im Knonaueramt, im Furttal und an den Seeufern ihre Zersiedelung stoppen und profitieren indirekt vom Glattal. Und die Glattaler Gemeinden können über das umzusetzende Instrument der „Mehrwertabschöpfung von Planungsmehrwerten“, welches im Raumplanungsgesetz vorgesehen ist, direkt von diesem Wachstum profitieren und ihre auszubauenden Infrastrukturen finanzieren.
Die Architekten von «Krokodil» haben auch noch einem Namen für die neue Stadt gesucht, konnten sich aber weder mit Glattalstadt oder GLOW zufrieden geben, denn auch diese neue Stadt ist ganz einfach Zürich. Es bleibt nun nur noch die Aufgabe den Glattalern auch bewusst zu machen: Ihr seid Stadt!
Für die SP zeigt diese Vision einen Ausweg aus den immer stärker wachsenden Nutzungsansprüchen innerhalb der Stadtgrenzen Zürichs. Es werden Wege gezeigt, wie urbanes Wohnen und Arbeiten auch ausserhalb möglich ist. Es ist eine konkrete Antwort auf die immer wieder gepredigte Verdichtung, wie sie auch im neuen Raumkonzept Schweiz gefordert wird. Dass «Krokodil» fast vollständig auf den öffentlichen Verkehr setzt ist sehr erfreulich. Über konkrete Projekte und Visualisierungen wird zum Glück fast vollständig verzichtet, da diese in der Diskussion leider oft sehr emotional benutzt werden. Dennoch ist die Vision ein ganzheitlicher Ansatz, der für alle Bereiche des Lebens eine Antwort parat hat und somit einen nachhaltigen Lebensraum für über 200‘000 neue BewohnerInnen des Grossraums Zürich bietet.
Leider besteht die Gefahr, dass das Instrument des Baulandabtausches, dass ganz direkt zu diesem Projekt gehört, verdrängt wird und so im Glattal gebaut wird und in anderen Kantonsteilen die Zersiedelung dennoch weiter geht, auch wenn das Glattal eine Chance darstellt die Besiedelung sinnvoll zu konzentrieren.