Im Gegenteil: Sie müssen mit ihrer Arbeit für den Profit von ein paar wenigen zahlen und immer prekärere Arbeitsbedingungen akzeptieren. Arbeit auf Abruf, kurzfristig veränderte Einsatzpläne oder längere Arbeitszeiten sind im Detailhandel längst Alltag geworden. Mehr Lohn gab es für diese Mehrleistung nicht!
Diesen Verschlechterungen will die FDP nun nochmals eine Krone aufsetzen und mit ihrer Initiative die Ladenöffnungszeiten vollständig aufweichen. Es soll keine Sonn- und Ruhetage mehr geben. Die Bürgerlichen begründen den Ruf nach verlängerten Ladenöffnungszeiten mit der Freiheit der Kundinnen und Kunden, die einkaufen sollen, wann und wo sie Lust haben. Liebe FDP, die Freiheit des einen hört dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt. Jeder Mensch hat das Recht auf Erholung und Freizeit. Jeder Mensch hat das Recht, selber über sein Leben bestimmen zu können. Und jeder Mensch hat das Recht auf eine Arbeit, die ihn nicht krank macht, sondern erfüllt.
Und, liebe FDP: wenn für euch der Kunde König ist, dann sorgt doch auch dafür, dass diese Königinnen und Könige genug verdienen, um davon leben zu können. 4000.- pro Monat, wie es die Mindestlohn-Initiative der Gewerkschaften will, sind nicht zu viel verlangt. Denn jedeR Arbeitnehmende ist auch Kunde. Die FDP versucht mit allen Mitteln, die Arbeitnehmende gegen die Angestellten auszuspielen. Wir aber spielen dieses Spiel nicht mit!
Die FDP argumentieren, mit verlängerten Öffnungszeiten werde es mehr Arbeitsplätze und Konsum geben. Das ist schlicht und einfach falsch! Weil mit verlängerten Öffnungszeiten kein grösserer Umsatz gemacht wird, das Unternehmen aber Gewinn machen will, werden nicht mehr Leute angestellt, sondern die VerkäuferInnen müssen länger und unter schlechteren Arbeitsbedingungen arbeiten. Längere Ladenöffnungszeiten bringen auch nicht mehr Konsum. Fünfzig Franken können nicht plötzlich zwei Mal ausgegeben werden, nur weil die Geschäfte am Sonntag geöffnet haben. Und niemand braucht statt einem zwei Staubsauger, nur weil er diesen auch sonntags kaufen könnte.
Die Politik der FDP ist ein Hohn für all die Menschen, die frühmorgens die gestressten Pendler bedienen, am Mittag die Kleider von Kunden zusammenlegen und abends mit müden Beinen die letzten Kundinnen bedienen, die sich nicht entscheiden können, welches Buch sie kaufen wollen. Kurz und einfach: Ladenöffnungszeiten führen zu schlechteren Arbeitsbedingungen!
So weit wird es zum Glück nicht kommen: Weil das Bundesgesetz Sonntagsarbeit verbietet, darf an Ruhetagen kein Verkaufspersonal beschäftigt werden – lediglich Familienbetriebe könnten bei einer Annahme der Initiative am Sonntag öffnen. Deshalb bezweckt die Initiative vor allem eines: ein Signal nach Bundes-Bern zu senden, schweizweit die Ladenöffnungszeiten zu liberalisieren.
Wenn wir für ein Nein am 17. Juni kämpfen, kämpfen wir nicht nur für die Angestellten im Kanton Zürich, sondern für alle 330’000 Verkäuferinnen und Verkäufer in der ganzen Schweiz. Geben wir den wahren KönigInnen – den VerkäuferInnen– das Zepter zurück und kämpfen gemeinsam für faire Arbeitsbedingungen und für ein deutliches Nein zur Kunde-ist-König-Initiative am 17. Juni!