Eine sichere und umweltfreundliche Stromversorgung ist eine der wichtigsten Staatsaufgaben. Daran hat sich seit dem AXPO-Konkordat namens „NOK Gründungsvertrag 1914“ nichts geändert. Nicht nur stabile Netze, sondern auch vom Staat als Eigentümer betriebene Grosswasserkraftwerke gehören dazu. Die SP begrüsst grundsätzlich das weitere Engagement des Kantons an der AXPO. Auf nationaler und kantonaler Ebene hat die SP mittels Vorstössen gefordert, dass die Grosswasserkraft in öffentlicher Schweizer Hand bleibt und nicht wegen des AKW-Debakels ins Ausland verscherbelt wird. Daran ist gerade auch beim Umbau der AXPO festzuhalten.
Es ist trotz der überragenden Bedeutung der Stromversorgung als Service Public richtig, das veraltete AXPO-Konkordat zu ersetzen. Ein neuer Vertrag muss die Verpflichtungen des Kantons Zürich einerseits bei der Abwicklung der nicht zukunftsfähigen AKW, welche in einer „Bad AXPO“ verbleiben sollten, andererseits bei Stomproduktion und –einkauf klar regeln. Er muss gerade wegen der einzugehenden Verpflichtungen demokratisch durch den Kantonsrat und allenfalls die StimmbürgerInnen beschlossen werden.
Kritisch zu sehen ist eine weitere Staatsbeteiligung am internationalen Stromhandel, wenn er nichts mit der Versorgung des Kantons zu tun hat, beispielsweise durch AXPO U.S. und ihre Energielösungen („Origination“). Sie sind der Finanzmarktaufsicht zu unterstellen und von jeglichen staatlichen Garantien auszuschliessen. Es ist unverständlich, dass diese spekulativen Börsengeschäfte und die Produktion einheimischer Wasserkraft in die gleiche AXPO-Firma ausgelagert werden sollen.
Dass der Verwaltungsrat der AXPO dermassen lange die Realitäten des europäischen Strommarkts verkannt und die Firma so in eine erhebliche Schieflage geführt hat, hat die SP mehrmals kritisiert. Personelle Änderungen und der Einbezug kritischer ExpertInnen sind deshalb dringend angezeigt, und der Rückzug der vielen ausschliesslich bürgerlichen (Alt-)Regierungsräte aus den AXPO-Pfründen ist zu begrüssen.
Die klare Aufteilung der Strategien für AXPO (Produktion und Handel) einerseits und EKZ (Intelligente Netze und Versorgungssicherheit) andererseits war überfällig. Im Rahmen eines demokratisch beschlossenen kantonalen Leistungsauftrags soll die EKZ nicht nur die Versorgung sicherstellen und ihre Netze weiter modernisieren, sondern sich auch für die Entwicklung von dezentralen Lösungen für die Stromproduktion und –speicherung engagieren können. Sie soll – wie die SP seit vielen Jahren fordert, als kantonale Agentur für den ökologischen Umbau in diesem Bereich dienen. Der völlige Rückzug aus der Produktion neuer erneuerbarer Energien stünde diesem Ziel entgegen. Auch angesichts dieser nötigen Investitionen steht die Abschöpfung allfälliger Gewinne zugunsten von Staats- und Gemeindekassen nicht im Vordergrund. Hingegen sollen die kantonalen finanziellen Risiken und Garantien analog zu jenen bei der Kantonalbank abgegolten werden können. Eine Änderung der Rechtsform ist hingegen unnötig.
All diese Forderungen wie auch allfällig neue Strukturen beim Verwaltungsrat wird die SP bei der Gesamtrevision des EKZ-Gesetzes einbringen. Zwecks Vereinfachung der Strukturen wäre es zudem wünschbar, die separaten Aktienpakete von EKZ und Kanton beim Kanton zusammenzuführen.
Ein schlechtes Omen für die kommenden Diskussionen ist, dass die EKZ nun lauthals protestieren, die Eignerstrategie sei hinter ihrem Rücken erarbeitet worden. Bei zwei 100% staatlichen Firmen sollte man eine bessere Zusammenarbeit mit dem Eigner erwarten können.