In der Schweiz erhält heute ein Vater gerade mal einen einzigen Tag frei bei der Geburt seines Kindes. Gleich viel wie zum Zügeln. Ein Tag ist aber bei weitem nicht ausreichend.
Gut für die Mütter
Viele Geburten gehen allein schon länger als 24 Stunden. Und mit der Geburt ist es noch nicht getan. Mütter müssen sich nach der Geburt auch erholen. Eine alte Hebammen-Faustregel beim Wochenbett lautet: Eine Woche im Bett, eine Woche am Bett und eine Woche ums Bett herum. Zusätzlich werden heute auch die Spitalaufenthalte verkürzt. Wie soll sich also eine Frau erholen, wenn sie gleichzeitig allein ein Baby und allfällige weitere Kinder betreuen muss? Nur schon deshalb braucht es einen Vaterschaftsurlaub.
Gut für die Väter
Doch der Vaterschaftsurlaub ist auch ein wichtiges Recht für Väter, sich von Anfang an um das Kind kümmern und eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Davon profitieren beide: Kinder und Väter. Denn Studien zeigen, dass Väter, die sich von Anfang an um die Kinderbetreuung gekümmert haben, eine engere Beziehung zu ihren Kindern entwickeln.
Heute haben Väter in gewissen Gesamtarbeitsverträgen, bei der öffentlichen Hand oder bei Grossunternehmen oft schon grosszügigere Regelungen als die zwei Wochen, die jetzt vorgesehen sind. Doch gerade in gewissen KMU oder bei Männern mit schlechten Arbeitsbedingungen in Tieflohnbranchen ist es heute nur möglich, diesen einen rechtlichen Tag zu beziehen. Der Vaterschaftsurlaub wäre also eine wichtige Gleichstellung aller Arbeitnehmer.
Gut für Wirtschaft und Gesellschaft
Gegner des Vaterschaftsurlaubs führen an, der Vaterschaftsurlaub wäre ein Problem für die KMU. Das Gegenteil ist aber der Fall: Gerade für KMU ist die gesetzliche Gleichstellung ein Gewinn, denn sie erhalten gleich lange Spiesse wie Grosskonzerne, die sich das heute schon leisten können. Das steigert auch die Attraktivität der KMU-Arbeitsplätze. Die Kosten werden – wie bei der bewährten Regelung der Mutterschaftsversicherung – auf alle Erwerbstätigen und Arbeitgeber verteilt. Das macht den Vaterschaftsurlaub verhältnismässig günstig.
Der Vaterschaftsurlaub stärkt aber vor allem die Familien. Sie erhalten in einer wichtigen Phase ihres Lebens etwas gemeinsame Zeit. Zeit, sich in der neuen Situation einzurichten, sich an das neue Familienmitglied zu gewöhnen, sich zu erholen und sich gemeinsam zu freuen. Diese zwei Wochen sind im internationalen Vergleich immer noch sehr wenig. Die meisten unserer Nachbarländer kennen weit grosszügigere Lösungen. Die Schweiz kann und soll sich einen Vaterschaftsurlaub leisten. Denn ein Vaterschaftsurlaub ist nicht nur eine Investition in die Familien, sondern auch in die Kinder, unsere Zukunft.