Wenn man bedenkt, dass im Bankrat die gleichen Fraktionen wie im Parlament vertreten sind und alle Bankrätinnen und Bankräte einen regelmässigen Dialog mit den Kantonsratsfraktionen pflegen, so sind diese Beziehungen wohl nicht so gefestigt, wie dies oberflächlich den Anschein macht.
Der Bankrat wollte vor allem mehr Dotationskapital und er wollte mehr Handlungsoptionen für die Zukunft. Beim Dotationskapital setzte sich im Parlament der Antrag für 500 Millionen Franken mehr durch statt der geforderten 2 Milliarden Franken. Auf absehbare Zeit wird dieses Geld ausreichen, um ein moderates Wachstum zu finanzieren und den verschärften Eigenmittelvorschriften Rechnung zu tragen. Aber der Kantonsrat war nicht bereit, den Rahmen höher anzusetzen, damit dem Bankrat bei entsprechendem Bedarf in ein paar Jahren der Weg durch die Politik erspart bleibt. Im Parlament machte der Ausdruck der «kurzen Leine» die Runde, an die die Bank genommen werden sollte. Das spricht nicht für das Vertrauen, die das Parlament in die Verantwortlichen der Bank hat.
Sicher haben auch nicht sehr vorteilhafte Berichte in den Medien zum Steuerstreit mit den USA, angebliche Verwicklung in Devisenspekulationen oder die Veräusserung von nicht mehr benötigten, aber prestigeträchtigen Liegenschaften eine Rolle gespielt. Natürlich steht die ZKB als öffentlich-rechtliche Bank mehr im Fokus der Medien als eine Privatbank im Familienbesitz. Und nicht jede Mediengeschichte trifft auch ins Schwarze, vieles basiert auf Vermutungen und Halbwahrheiten. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung taumelt die Bank von einer Affäre zur nächsten. Dies wirft wiederum einen Schatten auf die Führung der Bank. Dem Bankrat muss es vermehrt gelingen, die besondere Rolle der ZKB als öffentlich-rechtliches Institut in der Bankenlandschaft darzustellen. Nur so kann es gelingen, die Vertrauensbasis zu verbessern, damit der Bankrat mit seinen Anträgen im Parlament auch wieder Erfolg hat.