Nein zu Rentenalter 67 

Die Jungfreisinnigen wollen mit ihrer sogenannten «Renten-Initiative» das Rentenalter in einem ersten Schritt auf 66 Jahre erhöhen und es anschliessend an die durchschnittliche Lebenserwartung koppeln. Sie öffnen damit die Türen für Rentenalter 67 und höher: Angestellte mit tiefen und mittleren Einkommen müssten künftig noch länger arbeiten, während sich Top-Verdienende weiterhin früher pensionieren lassen können. 

Wer es sich leisten kann, geht schon heute früher in Rente. Wenn das Rentenalter steigt, müssen beispielsweise Detailhandelsangestellte und Pflegefachpersonen noch länger arbeiten, während Investmentbanker und Professorinnen sich weiterhin eine Frühpensionierung leisten könnten. Das ist doppelt ungerecht, denn die Lebenserwartung von Menschen mit tiefen Einkommen ist geringer. Die Initiative trifft also diejenigen am stärksten, die sowieso oft schon einen kürzeren Ruhestand haben.  

Ein höheres Rentenalter bedeutet, länger zu arbeiten und weniger lang eine Rente zu beziehen. Das ist faktisch eine Rentenkürzung. Dabei bräuchte es gerade für Menschen mit tiefen Renten endlich einen Ausgleich für die immer höheren Mieten und Krankenkassenprämien.  

Zudem scheiden bereits heute viele Menschen ab 55 Jahren vermehrt aus dem Arbeitsleben aus, weil sie nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten oder keine Stelle mehr finden. Auf dem Arbeitsmarkt sind ihre Perspektiven schlecht, weil nur wenige Arbeitgeber:innen älteren Arbeitsuchenden eine Chance geben. Die Erhöhung des Rentenalters wird mehr Personen in die Langzeitarbeitslosigkeit oder in die Sozialhilfe und Überbrückungsleistung treiben. 

Wir wehren uns gegen ein Rentensystem, in dem sich Topverdienende frühpensionieren lassen und alle anderen bis zur Erschöpfung arbeiten müssen. Darum empfehlen wir ein Nein zur Renteninitiative der Jungfreisinnigen. Alle Menschen haben es verdient, in Würde alt werden und den Lebensabend geniessen zu können. 

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