Am Samstag fand in der Pestalozzi-Bibliothek Oerlikon die «Drag Story Time» statt, eine Veranstaltung mit dem Ziel, Kindern vielfältige, glamouröse, positive Vorbilder und Identifikationsmöglichkeiten anzubieten.
Seit vier Jahren organisiert Brandy Butler die Drag Story Time. Es ist schwer, an Tickets zu kommen, denn die meisten Veranstaltungen sind ausverkauft. Es ist ein Fest der Freude. Kinder lesen, tanzen, singen, verkleiden sich und feiern damit spielerisch die Vielfalt der Gesellschaft.
2023 erhielt Brandy Butler den Preis für besondere kulturelle Verdienste für ihr Engagement. Doch diesen Samstag musste die Drag Story Time unter Polizeischutz und mit zusätzlichen Sicherheitspersonal durchgeführt werden.
Weshalb? Weil sich die SVP – im Bündnis mit verschiedenen problematischen Figuren aus dem rechten und verschwörungstheoretischen Milieu der Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten verschrieben hat.
Weshalb? Weil sie die Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten sogar in ihr Parteiprogramm aufgenommen hat.
Weshalb? Weil sich nach Aufrufen von Glarner und Co. auf Telegram solche Posts finden lassen: Achtung, ich zitiere: «Hoffentlich gibt es bald einen Amoklauf und die kranke lgbtq werden getötet.» Oder diesen: «Eines Tages bringen sie sich selber um – wenn die Presse gegen sie schiesst, dann sind sie erledigt.»
Liebe Ratskolleg:innen
Es reicht. Es ist genug. Bereits vergangenen Herbst wurde die Drag Story Time von einer Neonazi-Gruppe mit Fackeln und Transparenten gestört. Und dieses Bild lässt mich wirklich nicht los. Menschen bangen um ihre Sicherheit.
Geschätzte Kolleg:innen der SVP Fraktion
Sie sind mitverantwortlich, wenn Exponent:innen ihrer Partei in zahlreichen Foren mit mehreren tausend Followern menschenverachtende Aufrufe zu Gewalt machen. Was Sie hier mitverantworten, ist brandgefährlich. Hören Sie auf, Minderheiten als Kranke zu dämonisieren. Hören Sie auf damit, den Hass auf Minderheiten zu normalisieren.
Seien sie sich bewusst:
Sie schaffen eigenhändig den Nährboden für Gewalt.
Es reicht! Die Drag Story Zime musste mit zusätzlichen Sicherheitspersonen und Polizeischutz durchgeführt werden.
Aber wissen Sie was? Über 450 Menschen tauchten am Samstag bei der Pestalozzi Bibliothek in Oerlikon auf, um sich mit Brandy Butler und der Drag Story Time zu solidarisieren. Die Message ist klar: Wir sind viele! Wir sind mehr! Wir lassen uns nicht einschüchtern! Und: Wir stellen uns entschlossen gegen rechten Hass.
Drag Performer:innen, Queers, Gender, Vielfalt: Das ist nicht die Gefahr, vor der wir uns alle fürchten müssen. Oder haben sie Angst vor Glitzer, Regenbogen und Seifenblasen?
Zwischen der Absage in Stäfa und der DragStoryTime liegen wenige Tage. Beide Veranstalter:innen mussten sich auf Grund von Gewaltandrohungen Gedanken zu ihrer persönlichen Sicherheit machen. Und wenn zwischen diesen zwei Veranstaltungen nur wenige Tage liegen, was kommt als nächstes?
Es handelt sich hier um einen von ihnen gesuchten Kulturkampf. Sie verteidigen konservative Rollenbilder und eine rückständige Gesellschaftsordnung und das um jeden Preis. Wenn Sie, wenn wir nicht sofort etwas dagegen tun, wird der Preis sehr hoch sein.
Deshalb: Sprechen Sie mit ihren Exponent*innen! Hören Sie auf gegen Minderheiten zu schiessen! Und lassen sie uns gemeinsam die wirklichen Probleme dieses Kantons lösen.