Grundsätzliches
Der Kanton Zürich ist heute bereits stark zersiedelt. Für die SP des Kantons Zürich ist es deshalb wesentlich, dass im revidierten kantonalen Richtplan zukünftig die Gewichte ausgeglichen verteilt werden. Die Ansprüche der Bevölkerung auf eine intakte Lebensqualität müssen in die Richtplanrevision einfliessen. Umwelt und Natur sind besser zu respektieren, aber auch die Wirtschaft und Industrie sollen von überdurchschnittlichen Standortfaktoren profitieren können.
Die stark zunehmende Mobilität, immer längere Arbeitswege und insbesondere der boomende Freizeitverkehr, müssen kritisch hinterfragt und gestoppt werden. Es sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, die Mobilität in vernünftigere Bahnen zu lenken. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs und des Veloverkehrs soll gegenüber dem motorisierten Individualverkehr ganz entscheidend erhöht werden.
Alle Forderungen im Richtplan unter einen Hut zu bringen ist schwierig, aber nicht unmöglich. Deshalb hat auch die SP in allen Kapiteln des Richtplans bewusst ihre Schwerpunkte gesetzt und dazu entsprechende Anträge in den Kommissionen eingebracht. Manche Entscheidungen stehen aufgrund knapper Kommissi-onsbeschlüsse im Rat nochmals zur Diskussion und können zu Überraschungen führen. Der Regierungsrat und das Amt für Raumentwicklung haben eine valable Richtplan-Vorlage vorgelegt. Der sorgfältig ausgearbei-tete Vorschlag sollte nicht durch Partikularinteressen verwässert werden.
Lebensgrundlagen erhalten
Wir haben nur eine Erde und die Ressourcen dieser Erde sind nicht unendlich. Deshalb ist der Schutz unserer Lebensgrundlagen das Allerwichtigste. Die grösste Bedrohung stellt die Klimaerwärmung und damit verbunden der CO2-Ausstoss dar. Bereits jetzt ist klar, dass eine Klimaerwärmung wohl kaum zu verhindern ist. Darum muss sich der Kanton Zürich diesem Problem stellen und sich auf heftige Niederschläge, stärkere Stürme und Hitzewellen einstellen und entsprechende vorbeugende Massnahmen ergreifen. Das traditionelle Konzept des Naturschutzes wird in Frage gestellt, weil es vermehrt Verschiebungen in Fauna und Flora geben wird. Auch zu diesem Themenkomplex hat die SP in den Richtplanberatungen verschiedene Anträge gestellt.
Vermindern, verbessern, verlagern
Die SP-Verkehrspolitik steht auf drei Säulen: Vermindern, verbessern, verlagern. Vermindert werden muss die Zersiedelung der Landschaft. Städtische Räume müssen verdichtet und besser vernetzt werden. Verbessern will die SP die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr. Zu vermindern sind für die Bevölkerung Lärmbelastungen auf der Strasse durch Lärmschutz. Verlagern wollen wir den Autoverkehr auf den öffentlichen Verkehr und auf den Fuss- und Veloverkehr.
Unser Zeitalter ist geprägt von einem hohen Bedürfnis nach individueller Mobilität. Versuche vergangener Jahrzehnte, die Verkehrszunahme mit dem Ausbau von Kapazitäten aufzufangen, sind gescheitert. Staus auf grossen Verkehrsachsen, in Städten und in Agglomerationen gehören zum alltäglichen Ritual. Die Strategie, Staus mit zusätzlichen Strassen zu vermeiden, führt nur kurzfristig zu Erfolgen. Längerfristig bedeuten mehr Strassen mehr Verkehr und weitere Verkehrsüberlastungen. Deshalb ist ein Umdenken wichtig. Die Mobilität muss in vernünftigere Bahnen gelenkt werden und das Thema Mobility-Pricing sollte aktuell kein rotes Tuch mehr sein.
Die Kurzkommentare der SP zu den Beratungsergebnissen in den einzelnen Kapiteln
Zu Kapitel 1: Raumordnungskonzept
Richtige Ziele, fehlende Szenarien, inkonsequente Umsetzung
- Eine klare Gliederung der Landschaft entspricht einer nachhaltigen Raumplanung.
- Die Siedlungsstruktur soll entlang der Achsen des öffentlichen Verkehrs entwickelt werden.
- Die Siedlungsentwicklung nach innen fördert eine zukunftsfähige Raumentwicklung.
- Szenarien von Bevölkerungs- und Arbeitsplatzprognosen sind auszuarbeiten.
- Das Schwergewicht des Wachstums soll in städtischen Landschaften und urbanen Wohnzonen sein.
- Verantwortungsvoller Umgang mit dem Boden bedingt Verzicht auf Einfamilienhauszonen.
Zu Kapitel 2: Siedlung
Jede Gemeinde schaut leider für sich. Fusionen ermöglichen Zonenabtausche.
- Erstmals werden punktuell Siedlungszonen verkleinert.
- Gewisse Ausdehnungen der Siedlungsfläche sind unklar und gründen auf intransparenten „Abmachungen zwischen Kanton und Gemeinde“.
- Arbeitsplatzgebiete für Gewerbebetriebe sind zu begrüssen: Die Standortwahl ist aber teilweise nicht nachvollziehbar. Es gilt: Schutz des Gewerbes statt Gewinnmaximierung.
- Das Bauen ausserhalb der Bauzonen als beliebte Finanzierungsquelle der Bauern wurde leider in der Richtplan-Vorlage verwässert.
Zu Kapitel 3: Landschaft
Grünraum schützen und konsequent aufwerten
- Die SP begrüsst die konsequente Umsetzung der Kulturlandinitiative.
- Es braucht zusätzlich griffige Gesetzesbestimmungen im Planungs- und Baugesetz in Ergänzung zum Richtplan. Die Schutzverordnungen stehen immer noch nicht.
- Die SP kritisiert die vorgesehenen Ausnahmeregelungen zur Durchstossung des Landwirtschaftsgebietes.
Zu Kapitel 4: Verkehr
Den motorisierten Individualverkehr vermindern und auf den öffentlichen Verkehr verlagern, den Fuss- und Veloverkehr fördern.
- Die SP begrüsst, dass die Gesamtstrategie am Ziel von 2.2 t CO2 pro Person und Jahr, bis ins Jahr 2050 ausgerichtet werden soll.
- Die SP kritisiert die zahlreichen Strassen- und Tunnelprojekte als unnötig und hat entsprechende Streichungsanträge gestellt.
- In den Städten und Agglomerationen soll gemäss Raumordnungskonzept der Ausbau des Schienenverkehrs gestärkt werden.
- Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs soll möglichst keine weitere Zersiedelung bewirken.
- Im Unterkapitel Fuss- und Veloverkehr setzt sich die SP für spezielle Velobahnen ein.
- Das Off-Airport-Parking (und das so genannte Valet-Parking) sollen eingedämmt werden.
- Bootsplätze zur privaten Schifffahrt auf dem Zürichsee sind zu plafonieren.
Zu Kapitel 5: Ver- und Entsorgung
Abfall vermindern, wiederverwerten, Ressourcen schonen
- Transport von Kies und Aushub ist auf Bahn und Schiff zu verlagern.
- Trotz Kreismodell in den Regionen sind zu viele Abbau- und Deponie-Standorte im Kanton Zürich vorhanden und geplant.
Zu Kapitel 6: Öffentliche Anlagen und Bauten
Grundlagen für Planung getätigt: Jetzt muss investiert werden.
- Die SP begrüsst die Bezeichnung neuer Mittelschulstandorte und deren Planung.
- Internationale Schulen benötigen keine weitere Förderung und Sonderregelungen.
- Die ausdrückliche Bezeichnung eines Innovationsparkes ist zu begrüssen.
Für Auskünfte stehen zur Verfügung:
- Sabine Ziegler, Kantonsrätin, Mitglied der Kommission für Planung und Bau, Tel. 079 / 639 93 43
- Marcel Burlet, Kantonsrat, Mitglied der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt, Tel. / 079 540 50 50