Die Zürcher Stimmbevölkerung hat eine kantonale Elternzeit von je 18 Wochen heute klar abgelehnt. «Wir bedauern diesen Entscheid sehr. Die Elternzeit wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichstellung sowohl in der Familie als auch auf dem Arbeitsmarkt gewesen», so Priska Seiler Graf, Co-Präsidentin der SP Kanton Zürich.
«Zwar dürften unter den heutigen Nein-Stimmen zur kantonalen Elternzeit auch einige Befürworter:innen einer nationalen Lösung sein. Trotzdem zeigt das heutige Resultat, dass noch viel Arbeit vor uns liegt, um eine Mehrheit der Bevölkerung von den Vorteilen der Elternzeit zu überzeugen», hält SP-Nationalrätin Min Li Marti fest.
Um die Menschen in der Mitte zu überzeugen, brauchen wir die Befürworter:innen in den Mitte-Parteien. Die Elternzeit können wir nur gemeinsam erreichen.
Die Elternzeit-Initiative der SP hat heute ziemlich genau das links-grüne Drittel der Stimmen erreicht. «Nun müssen wir die Menschen in der Mitte überzeugen», so Marti weiter: «Dafür brauchen wir auch die Befürworter:innen in den Mitte-Parteien. Die Elternzeit können wir nur gemeinsam erreichen.»
«Manche Fortschritte brauchen eben mehrere Anläufe»
Ebenfalls enttäuschend ist das Nein zum Stimmrechtsalter 16. Damit bleibt weiterhin ausgerechnet jenen Zürcher:innen die demokratische Mitsprache verwehrt, die am längsten von den heutigen Entscheiden betroffen sind.
Für Priska Seiler Graf ist aber auch klar: «Natürlich hätten wir uns heute andere Resultate gewünscht. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen. Manche Fortschritte brauchen eben mehrere Anläufe. Die AHV und das Frauenstimmrecht wurden auch nicht im ersten Anlauf eingeführt. Wir bleiben auf jeden Fall dran.»
Die AHV und das Frauenstimmrecht wurden auch nicht im ersten Anlauf eingeführt. Wir bleiben auf jeden Fall dran.
Mit den beiden Ja zum Klimaschutzartikel und dem Kantonalen Bürgerrechtsgesetz geben die kantonalen Abstimmungen denn auch noch Grund zur Freude. Mit dem Klimaschutzartikel ist neu in der Kantonsverfassung festgehalten, dass sich Kanton und Gemeinden für die Begrenzung des Klimawandels und dessen Auswirkungen einsetzen sollen. Und das Kantonale Bürgerrechtsgesetz vereinheitlicht die Anforderungen für den Erwerb des Bürgerrechts und ermöglicht faire Einbürgerungsverfahren im ganzen Kanton.