Der Flughafenbericht 2024 zeigt einen massiven Anstieg des Fluglärms und der Flüge nach 23 Uhr. Um das zu korrigieren, braucht es nicht nur ein Umdenken bei allen Beteiligten, sondern auch gute und bezahlbare Alternativen zu Flugreisen.
Seit Ende der Pandemie steigen die Passagierzahlen am Flughafen Zürich wieder massiv an. «Dass die Menschen wieder reisen wollen, kann man ihnen nicht verübeln. Das Problem ist, dass in vielen Fällen gute und bezahlbare Alternativen zum Flugzeug fehlen, die weniger schädlich für Bevölkerung und Umwelt wären. Hier muss die Politik endlich liefern – z.B. mit einem Ausbau der Nachtzugverbindungen, wie wir ihn seit Jahren fordern», sagt SP-Kantonsrat Felix Hoesch.
Gesundheitsschäden werden in Kauf genommen
Besonders problematisch ist der steile Anstieg von Starts und Landungen nach 23 Uhr – deren Zahl liegt heute sogar über dem Niveau vor der Pandemie. Auch der Richtwert des Zürcher Fluglärm-Index wurde im vergangenen Jahr wieder überschritten. Damit nimmt der Flughafen Zürich weiterhin wissentlich eine gesundheitliche Schädigung der Bevölkerung in Kauf. Denn Fluglärm – insbesondere während der eigentlichen Nachtruhe – erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und FDP-Verkehrsministerin Carmen Walker Späh lässt keine Anzeichen erkennen, dass der Regierungsrat daran ernsthaft etwas ändern will.
Ohne Umdenken keine Versbesserung in Sicht
«Der Flughafen hat immer wieder Massnahmen zum Abbau der Verstösse gegen die Nachtruhe versprochen. Passiert ist jeweils wenig bis nichts. Damit sich für die Bevölkerung endlich etwas verbessert, braucht es ein Umdenken bei den Verantwortlichen am Flughafen: es müssen schlicht weniger Flüge am späten Abend und frühen Morgen eingeplant werden. Sonst geht der Verspätungsabbau immer auf Kosten der Nachtruhe und damit auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung», so Felix Hoesch.
Flughafen beschönigt Klimawirkung
Dass sich der Flughafen Zürich das Netto-Null-Ziel bis 2040 gesetzt hat, ist schön und gut – zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis blendet er dabei die Klimawirkung der Flüge aus, welche den allergrössten Teil der Klimaschädigung durch den Flughafen Zürich ausmachen. Dass der Flughafen sich vermeintlich ambitionierte Klimaziele setzt, diese dann aber im Wesentlichen durch Unterschlagung und Ausblendung erreichen will, ist schlicht unverschämt. Und es zeigt einmal mehr den eklatanten Mangel an Verständnis der Flughafen-Verantwortlichen für die schädlichen Auswirkungen des eigenen Handelns auf Natur und Bevölkerung.
Für Felix Hoesch ist klar: «Die völlig unhinterfragte Befriedigung jeglicher Nachfrage am Flughafen kann so nicht weitergehen. Es braucht ein Umdenken bei Regierung, Flughafen und Fluggesellschaften – und schlussendlich auch in der Bevölkerung. Dafür müssen wir gute und bezahlbare Alternativen zu Flugreisen schaffen.»